…oder wie man positiv denkt

>“Wenn du keine Veranlassung hast, dir Sorgen zu machen und dich aufzuregen, erfindest du sie ja selbst.“ „Warum sollte ich mir noch künstlich Unnanehmlichkeiten schaffen, wenn ich ihnen ohnehin auf Schritt und Tritt begegne?“ sagte Wassili.<

Nicolai Gogol legt diese Worte („Die Toten Seelen“) in den Mund von Platon und Wassili. Beeindruckend wie tiefgründig diese zwei Sätze sind und wie viel sie über uns Menschen sagen. Kurz: Denke ich oder werde ich gedacht? Und: Wieso denke ich so viel?

Was ist Hyperreflektiertheit?

Unter Hyperreflektiertheit verstehe ich das lang anhaltende, geistige und seelische Extrem des (ängstlichen) Sich-Sorgens und Zerdenkens, welches zu Schmerzen führt. Die Hyperreflektiertheit ist somit ein gesteigertes, chronisches und damit krankhaftes Nachdenken (mehr übers Nachdenken: http://www.failandgetup.com/nachdenken-marekgross-lebenskunst/)

Die Folgen dieser extremen Rationalitätsform können beispielsweise eine anhaltende Unsicherheit, Melancholie oder sogar Depressionen sein. Klingt erschreckend?

Ist es aber nicht. Denn mögliche Folgen dieser Hyperreflektiertheit münden in unserer Zivilisation des Entsorgens von Unsicherheiten (das ist dann die sichtbare Form der Hyperreflektiertheit), z.B. in unzähligen Formen von Versicherungsprodukten. Heißt: Meine komplexen Gedanken und Ängste (ja, keine wirklichen, sondern mögliche Probleme) werden mit Geld und von anderen Menschen ent-sorgt. Und damit zur Lebenspraxis.

Denken und Bewegung

Wie oft hast du dich dabei erwischt, zu lange über ein Problem nachzudenken, das es noch nicht gab oder das im Nachhinein nicht der Rede wert war? Regelmäßig ertappe ich mich dabei und habe eine einfache Lösung gefunden.

Hyperreflektiertheit (nicht Nachdenken) – und hier lehne ich mich ganz weit aus dem Fenster heraus – ist eine Rebellion des Körpers gegen die Zivilisation der körperlichen Unbeweglichkeit (z.B. Sitzen im Büro, im Auto etc.). Wie beim Rückenschmerz im Office, so auch Daheim auf der Couch zutiefst nachdenkend vorm Fernseher: unser Körper verlangt nach Bewegung und teilt das mit Schmerzen mit, z.B. im Form von Hyperreflektiertheit.

Daher: Sobald ich merke, dass ich in Gedanken wortwörtlich versinke, stehe ich auf und bewege mich. Das löst meistens die „erfundenen“ Sorgen auf. Ex Positivo: Wann suchen dich die verrücktesten Ideen und kreativsten Gedanken auf?

Bewegung erzeugt positive Gedanken

Die besten Einfälle habe ich, wenn ich beispielsweise vom Schreibtisch aufstehe, stehend telefoniere oder im Garten arbeite. Es sind die Geistesblitze, auf die ich bereits in der Schulbank vergeblich gewartet habe, die am Schreibtisch oder auf der Couch nie vorbeifliegen. Die Qualität und Intensität unseres Denkens ist ein Teilprodukt der körperlichen Be- oder Unbetätigung. Einfacher: Ausgewogene Bewegung (muss nicht sofort Sport sein) sorgt für gute Laune, positive Gedanken und überwiegend positive Erlebnisse. Zeit aufzustehen und etwas zu kochen…

Ja, aber…? Dann schreib ein Kommentar unten.

Dieser Blogbeitrag enthält die subjektive Sichtweise und Meinung von Marek Gross