…oder die Frage wie oft lobst Du?
Lange Zeit ist es mir sehr schwer gefallen: das Loben. Zwar habe ich als Kind gesehen, dass meine Schwester oder meine Eltern etwas gut gemacht haben, jedoch ist die emotionale Kröte „Lob“ immmer im Hals stecken geblieben. Ein kurzes und meistens leise ausfallendes „Danke“ war der Gipfel aller Lobeshymnen.
Was ist Loben?
Loben das ist immer ein tieferer Ausdruck von Mitfreude, Ermutigung, Lust, Emphathie und Symphathie, Nähe, Liebe, Zuwendung, schließlich Annerkennung und Wertschätzung.
Damit ist Loben in meinem Verständnis zum einen eine sachliche Anerkennung und zum anderen vor allem eine emotionale Zuwendung, die Nähe und Nachhaltigkeit zwischen zwei Menschen schafft.
Gleichzeitig gehört zum Loben eine Portion Mut und Großzügigkeit, denn nichts ist in unserer schnellebigen Welt überflüssiger, als eine Portion Lob, ein Kompliment und die dazugehörige anerkennende Körpersprache (mehr zum Zeigen von Emotionen und Gefühlen hier: http://www.failandgetup.com/emotionen-und-gefuehle-zeigen-marek-gross-lebenskunst/).
Wieso fällt uns das Loben so schwer?
Und genau hier fängt die Schwierigkeit an: Wie ist Dein Verhältnis zur Nähe? Oder umgekehrt: Tadelst oder kritisierst du in einer bestimmten Situation, weil du Angst, Scham oder Peinlichkeit vor dieser durch Lob entstehenden Nähe empfindest?
Es hat bei mir einiges an Selbsüberwindung, Selbstbewusstsein und Zeit gebraucht, um systematisch und regelmäßig Menschen in meinem Umfeld zu loben. Gelernt habe ichs an der Universität von einigen Dozenten, die dieses ermutigende Verhalten scheinbar selbstverständlich und unbekümmert „eingesetzt“ haben. Das hat mir mehr als gefallen, denn gegen Komplimente kann man sich bekanntlich nicht wehren. Im Gegenteil: Lob löst in uns positive Emotionen aus, schafft eine tiefere Vertrauensbasis und beflügelt zum weiteren Handeln.
Lob als Motivationsmittel
Somit ist geschickt eingesetztes oder erhaltenes Lob ein sehr starkes Motivationsmittel. Dies gilt beispielsweise für junge Menschen, deren Persönlichkeit sich gerade entwickelt oder für Erwachsenen, die sich in einer Umbruchssituation in ihrem Leben befinden. Lob ist hier eine Bestätigung und zugleich energiestiftende Ermutigung.
Zusammenfassend: Anerkennung und Wertschätzung nur auf die sachliche und rationale Komponente zu reduzieren, z.B. in Form von Entlohnung, greift viel zu kurz und ist nicht zukunftsträchtig.
Denn das Loben sorgt vor allem für eins: Nachhaltigkeit und positive Energie zwischen zwei Menschen. Ob dies in einer Beziehung oder einer Organisation/Unternehmen ist: zum erfüllten „Wir“ gehört die emotionale Komponente und die dadurch geschaffene Nähe.
Viel zu oberflächlich? In der Praxis ist alles nicht so einfach? Dann schreib ein Kommentar.
Dieser Blogbeitrag enthält die subjektive Sichtweise und Meinung von Marek Gross