…und wie könnte die aussehen.
Heute die Schulbank. Wer kann sich nicht daran erinnern, wie man Dir und mir dies oder jenes in der Schule beigebracht hat. Um ehrlich zu sein, das Allermeiste habe ich sehr schnell vergessen.
Geblieben ist der Stil, der Ton und die Hinweise, wie etwas zu erledigen oder zu machen ist: „Bitte macht…, „Schaut euch mal die Seite…“, „Wir befassen uns heute…“, „Bitte zunächst nur die Aufgabe…“ und, und, und…
Dieses „So-ist-richtig“ und „Das-wird-so gemacht“ hat sich bei mir stark eingeprägt. Abweichungen, Fehler, Experimente, Anormatives, Umwege, Abwege, Irrwege waren nicht gewünscht und das systematische Nachfragen von manchen Lehrern geradezu gefürchtet. Habe ich gerade gute Laune gekriegt?
Was ist Fehleraffinität?
Später, so mit 15, da habe ich dies und jenes ausprobiert und das „Auf-die-Nase-fallen“ regelrecht perfektioniert. Und so hat sich im Laufe der Jahre in mir eine Anziehungskraft zu Fehlern, die mit dem Gefühl der (Vor-)Freude verbunden war, entwickelt. Gleichzeitig war da der Ärger, wenn ein Fehler wiederholt passiert ist und ich in der Zwischenzeit nicht dazu gelernt habe.
Unter Fehleraffinität verstehe ich somit die Haltung mit Mut Neues (oder Bekanntes anders) zu probieren und aus dieser Erfahrung schnellstmöglich zu lernen. Es geht also in der Praxis nicht darum, schmerzhaft auf die Nase zu fallen, sondern sich lediglich weit aus dem Fenster zu lehnen, um mehr zu sehen und Neues zu lernen.
Manchmal resultiert aus dieser Haltung Erfolg und manchmal fällst du auf die Nase. Am Ende des Tages ist deine Lernkurve entscheidend. Oder anders gesagt: Je öffter du deine Komfortzonen (selten hat man eine 🙂 ) verlässt, umso einfacher wird es, mit Misserfolg umzugehen. Kennst du den Satz von Michael Jordan, der stolz behauptet, mehr als 9000 Würfe in seiner Karriere verfehlt zu haben?
Fehlervermeidung vs. Fehleraffinität
Jetzt wirst du fragen, wie soll das bitte gehen und wozu brauche ich dieses Risiko?
Dann frage ich auch: Bist du eher der Typ Mensch, der gerne seinen Tag ganzheitlich gestalten und planen lässt (z.B. auf der Arbeit, Daheim) oder einer der lieber die ein oder andere Freiheit genießt, ohne Kontrolle und das Durchplanen in den Vordergrund zu stellen? (mehr zu Entscheidungsfreude hier: http://www.failandgetup.com/kein-entscheidung-ist-auch-eine-entscheidung-marekgross-lebenskunst/)
Gelebte Fehleraffinität hat im Alltag zur Folge, dass die wahrgenommenen Probleme kleiner erscheinen, weil man die ein oder andere Herausforderung – und auch Misserfolg – gewohnt ist. Auf dieser Grundlage wagst du nicht nur, sondern du errreichst auch mehr. Denn wer das Gefühl hat, immer auf vier Pfoten zu landen, der geht auch gerne die ein oder andere Extrameile im Leben.
Schließlich: Wie leicht fällt es dir, das Denken im Sinne von Fehlervermeidung zu „verlassen“? Wie gehst du mit eigenen Fehlern um?
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Dieser Blogbeitrag enthält die subjektive Sichtweise und Meinung von Marek Gross