…in Form einer Winterreise
Die Schlittschuhe sind drauf und los geht’s. Auf dem zugefrorenen Fluß geht es nach Holland. Linkes Bein, rechtes Bein, linkes Bein, rechtes Bein. Rhytmisch und gleichmäßig, denn es sind noch viele Kilometer und Jahre zu durchqueren.
Es ist Zeit für eine Pause. An den Grachten Utrechts sind einige Wirtschaften gelegen. Ich öffne die Tür und bestaune verwundert dies bunte Treiben der Menschen, das im krassen Widerspruch zur starren Winterlandschaft steht.
Täuschung braucht jeder
Am Tisch sitzt ein feiner Herr Namens Rene Descartes. Ich entschuldige mich für die leichte Verspätung und bestelle einen Glühwein und eine heiße Wafel mit Kirschsoße. Irgendwann bringt er den Satz, der hängen bleibt wie Omas „Iss noch einwenig“ beim Mittagessen:
„Nichts ist so gerecht verteilt wie der gesunde Menschenverstand. Niemand glaubt mehr davon zu brauchen, als er hat“
Das habe ich so schnell nicht verstanden und bitte um Wiederholung. Er lacht, denn es macht ihm sichtlich Spaß so einen Anfänger wie mich zu sprechen.
Wir unterhalten uns noch ein paar Minuten und dann ist es Zeit die Kufen draufzusetzen und Heim zu schlittern. Unterwegs denke ich noch über den ein oder anderen Satz nach. Linkes Bein, rechtes Bein, linkes Bein, rechtes Bein…
Über den Tellerrand hinausschauen
Wir haben uns zuletzt (hier zum Nachlesen: http://www.failandgetup.com/limitationen-marekgross-lebenskunst/) ein paar Beispiele für Grenzen unseres Dasein angeschaut. Heute nur ganz kurz drei von vielen Fragen, die aus dem oben markierten Satz positiv abgeleitet werden können:
Inwieweit brauche ich ein Bewusstsein für Limitationen in meinem Leben, um über den eigenen Tellerrand hinweg schauen zu können, um an neue Ufer zu gelangen? Welche Ufer sind mir wichtig? Inwieweit sorgt meine tägliche Erwartungshaltung für Freude und inwieweit für Frust und Enttäuschung?
Wie gesagt, dies nur eine von zahlreichen Möglichkeiten der Deutung. Descartes hat sich eher im Kontext des „Ich denke, also bin ich“ bewegt. Für uns ist dies heute nicht entscheidend.
Vielmehr hilft uns der Satz über eine Limitation hinweg: Selbsttäuschung (nicht Selbstbetrug) als Bestandteil des Alltags zu akzeptieren und in diesen zu integrieren, z.B. in Form von neuen Zielen, Träumen und Wünschen.
Welche Ziele hast Du für 2021? Wovon träumst Du seit langem und wagst es nicht zu realisieren? Schreib hierzu ein Kommentar oder eine Mail an mpjgross@interia.pl
Dieser Blogbeitrag enthält die subjektive Sichtweise und Meinung von Marek Gross