… oder ein paar Worte über eigene Grenzen
Kaum habe ich auf Winterschuhe gewechselt, trägt es mich. Die Schritte haben sich geändert und der Gehrhythmus auch. Ein Gleiten in meinen Füßen setzt ein und ein winterliches Gefühl des Eislaufens drunter.
Erinnerungen werden wach, als ich 12 war und auf dem winterlich eingefrorenen Fluß kilometerlang Schlittschuhgleiten durfte. Unbeschreiblich die Versunkenheit, der Reiz der Winterlandschaft und das Adrenalin eines Nichtschwimmers über der Strömung des Flußes. Wie eingegrenzt war ich damals und wie fantastisch die Erlebnisse zugleich?
Was sind Limitationen?
Als Limitationen bezeichne ich unsere physischen und geistigen Grenzen (lat. Limes), die uns ein bestimmtes und kein anderes Dasein ermöglichen. Gleichzeitig geht es hier nicht um eine Herabsetzung unseres Daseins im Sinne eines „limitierten Seins“, sondern um ein Erkunden der Möglichkeiten, die sich eben aus diesen Grenzen ergeben. Kurz: Die Limitation als Chance für beispielsweise mehr Lebensqualität. Wie geht das, wirst Du fragen?
Beispiele für Limitationen
Wie wärs mit einer Liste der TOP 100 Grenzen meines „Ichs“? In welchen Charts wird diese gespielt?
Der erste simple Gedanke ist, dass ich gleichzeitig nur einen Gedanken zu denken schaffe. Eine tolle Limitation, die u.a. Fokussierung ermöglicht und den Kopf nicht förmlich explodieren lässt. Oder trivial physisch: Jetzt sitze ich im Stuhl und schreibe. An anderer Stelle werde ich nun nie sein.
Einwenig komplexer: Wenn ich ein Problem habe, dann versinke ich förmlich in diesem Problem, so dass gleichzeitig andere Probleme in der Wahrnehmung kleiner/unscheinbarer werden (wenns bei dir anders ist, dann hatte ich noch nie richtig Probleme 🙂 ).
Und noch eine Limitation: Wenn ich gerade Hunger habe, dann wird alles andere nebensächlich. Wie unerträglich wäre es, wenn man neben Hunger gleichzeitig Lust auf Schwimmen, Lesen, Sex, Telefonieren, Schlafen und Spazieren hätte? – purer Wahnsinn und ein Sklavendasein.
Meine Lieblingslimitationen
Zweifelsohne gehört dazu das Schlafbedürfnis. Hiermit werde ich am Ende des Tages Schach-Matt gelegt (mehr zu Bedürfnissen des Körpers: http://www.failandgetup.com/wie-zufrieden-ist-mein-koerper-mit-mir/). Die Grenzen der täglichen Aktivität sind zugleich tolle Chancen, um den nächsten Tag gut zu meistern.
Desweiteren ist eine Grenze gerade zu sinn- und zukunftsstiftend: das Ausdenken oder die Kreativität. Wie toll ist es über irgendetwas zu phantasieren, nach neuen Ideen zu suchen oder realitätsfern zu sinnieren? Hier grenze ich die Normalität, den Alltag und seine Probleme aus und mache den nächsten Schitt in eine bessere Zukunft.
Schließlich: Wenn ich das tue, dann tue ich nichts anderes. Oft nervt diese Limitation, denn es ist noch so viel zu tun. Doch: Wird es nicht zunehmend deutlich, dass ein glückliches Leben dadurch stark bedingt wird, inwieweit unsere (zivilisatorischen) Handlungen und Erzeugnisse gut und somit nachhaltig gemeistert werden?
Welche Limitationen magst Du? Wie gelingt es dir mehr Sinn und Erfüllung im Leben durch ein Bewusstsein für eigene Grenzen zu kreieren? Schreib ein Kommentar oder eine Mail an mpjgross@interia.pl
Dieser Blogbeitrag enthält die subjektive Sichtweise und Meinung von Marek Gross
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