Oder das temporäre Verwirrtsein

In den letzten Monaten hat es wohl jeder von uns mehrfach erlebt: Im Alltag ist nichts mehr alltäglich. Das Gefühl der Verwirrung und Desorientierung macht sich an jeder Ecke bemerkbar. Home Office, mobiles Arbeiten oder doch Arbeitsplatz? Restriktionen, neue Lockdowns oder doch nur ein weiterer Aufschrei (mehr zur Komplexität im Alltag: http://www.failandgetup.com/im-zeitalter-der-komplexitat-marekgross-lebenskunst/ )?

Gerade im Home Office erlebe ich eine Form von Telefonaten, die vor der Pandemie noch nicht in dem Maß ausgeprägt waren: Orientierungsgespräche.

Was ist Desorientierung?

Leichtsinnig und laienhaft betrachtet – also nicht im psycholgischen oder medizinischen Sinne – ist Desorientierung ein Zustand, wo ich nicht weiß, Was?, Wie?, Warum?, Wozu? (etwas) passiert. Das Gefühl der Verwirrung und Überforderung ergreifft mich – ohne, dass ich es zunächst bewusst bemerkt habe.

Weitere negative Emotionen kommen hinzu, so dass man sich physisch ( beispielsweise hektische Körpersprache oder Stimme), geistig und emotional in Aufruhr befindet. Mir kommt es bekannt vor, Dir auch?

Desorientierung zulassen

Soweit das Problem. Doch wie geht man damit im (pandämischen) Alltag um? Vor dem Zeitalter der Industrialisierung war es die Familie („der Älteste“), die Religion (organisierte und strukturierte Gemeinschaft) oder die Tradition, die Orientierung gestiftet haben.

Heutzutage ist es nicht so „einfach“. Dabei ist die Neugier eine Schwester des kontrollierten Willens zur Desorientierung. Im Gespräch mit einem Freund oder Freundin erfahren wir (neue) Sachen, die uns zunächst verwirren, so dass wir diese gemeinsam (emotional und rational) einordnen. Kurz: Tausche dich mit anderen Menschen regelmäßig aus.

Auch das Akzeptieren von neuen Umständen ist eine Art Übereinstimmung mit einem temporären Zustand der Verwirrung. Eine neue Partnerschaft, ein neuer Job, ein Wohnungswechsel – alles Umstände und Entscheidungen, die nicht komplett planbar sind und somit für viel Verwirrung sorgen können. Ergo: Probiere neue Wege aus.

Desorientierung meistern

Erfahrung kann hilfreich sein, doch sie kann auch hindern. Um einen guten Umgang mit Desorientierung zu finden, reicht es nicht aus, in einem entsprechenden Alter und erfahren zu sein.

Gerade erfahrene Menschen neigen dazu, bestimmte (gute) Entscheidungen zu meiden, weil diese mit einem temporären Kontrollverlust, mehr Vertrauen und einem Risiko verbunden sind. Befürchtungen und Ängste bremsen uns aus.

Was braucht es also? Vielleicht deine Antworten auf diese Fragen: Wie regelmäßig erfährst du den Zustand der Desorientierung? Wieso ist es so selten oder so oft? Was hindert dich daran, mehr Orientierung in deinem Leben u.a. durch mehr Erfahrung mit Desorientierung zu erlangen?

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Dieser Blogbeitrag enthält die subjektive Sichtweise und Meinung von Marek Gross