…und ob man sie verschwenden kann?

Manchmal reicht ein Augenblick, eine kleine Störung, um ins Nachdenken zu kommen. So habe ich vor ein paar Tagen ein Bilderrätsel erhalten. Genauer gesagt eines aus meiner Grundschulzeit, das ich in der siebten Klasse selbst entworfen habe.

Sofort ist die schwammige Erinnerung an diese Zeit wach geworden. Mir wurde bewusst, dass ich mehrere von diesen komplexen Bilderrätseln während des Unterrichts fleißig und begeistert erstellt habe. Ganze Unterrichtsblöcke, Schultage sind in diesem schöpferischen Prozess an mir vorbeigelaufen, wurden einfach ignoriert.

Zeit im außermoralischen Sinne

Heute bin ich mir sicher: damals habe ich keine Zeit verschwendet. Schon allein der Gedanke, dass wir Menschen Zeit nicht verschwenden können, ist eine Illusion. Oder einfach: Wir sind Meister der Zeitvergeudung (einen weiteren Beitrag zum Thema Zeit findest Du hier: http://www.failandgetup.com/in-welcher-zeit-lebst-du-marekgross-lebenskunst/).

Seneca hat in der Kürze des Lebens den Versuch unternommen, ein Konzept des erfüllten Lebens moralisch aufrechtzuerhalten. Bei der Lektüre dieses Buches musste ich – moralisch ergriffen – an die Jahre denken, die ich vorm Fernseher oder beim Zocken vorm Computer (damals gabs keine Tablets oder eine Konsolenlandschaft) verbracht habe.

Und so beginne ich jetzt zu Zweifeln: Wie selten gelingt es mir meine Lebenszeit außermoralisch zu betrachten? Wer hat die Uhr in uns mit Gut und Böse, Richtig und Falsch behaftet?

Nehmen und Geben der Zeit

Und so bin ich erneut beim Bilderrätsel und in der Schulbank angekommen. Was ich Dir geben will, ist diese Frage: Wie gut gelingt es Dir, sich proaktiv Zeit für etwas, jemanden oder für sich selbst zu nehmen? Dass wir Zeit abgeben (Schule, Arbeit, Verpflichtungen, Besorgungen etc.) ist selbstverständlich und unumgänglich. Sich regelmäßig Zeit für jemanden oder etwas zu nehmen, ist ein Teil der Lebenskunst.

Du hast eine andere Meinung? Eine Ergänzung ist notwendig? Kein Problem, dann schreib ein Kommentar oder eine eMail an mpjgross@interia.pl

Dieser Blogbeitrag enthält die subjektive Sichtweise und Meinung von Marek Gross