Wie man sich und andere nicht aus dem Blick verliert
Welche Gewohnheiten oder Zeitfenster sind für Deinen innersten Kern bestimmt? Wann kümmerst du dich um dich selbst?
Man soll bitte morgens Straßenverkehrsregeln und die neueste EMail beachten. Mittags auf eine ausgewogene Mahlzeit achten und dann soll man noch Abends aufs Smartphone gucken, weil die Whatsapp-Gruppe funkt. Am Ende fällst du ins Bett und weißt nicht einmal, wo der Tag, die Woche, der Monat, das Jahr geblieben sind.
In modernen Zeiten bleibt kaum Zeit für Selbstbetrachtung oder Selbstaufmerksamkeit. Bestenfalls spiegelt uns ein technologischer Prozess (beispielsweise in Form einer Smartwatch), was gerade und nach bestimmten Kriterien… zu beachten ist. Nein, wieder im Hamsterrad…
Was ist Selbstaufmerksamkeit?
Hier fängts an: Wie will ich anderen Menschen Aufmerksamkeit schenken, wenn ich es bei mir selbst nicht mehr schaffe? Nein, ich sage nicht, dass dadurch Beziehungen zerbrechen. Sie entstehen erst gar nicht.
Selbstaufmerksamkeit ist in meinem Verständnis auf bestimmte (mehrere) Bereiche meines selbst gelenkte Wahrnehmung. Oder praktischer: Ins Blickfeld geraten bewusst mein Körper, meine Emotionen und Gefühle, mein seelisches Wohlbefinden, meine Sexualität, meine Beziehungen usw. Entscheidend hierbei ist das punktuelle Lenken des Bewusstseins auf Teilkomponenten aus diesen und anderen Teilbereichen meines Selbst.
Wieso ist Selbstaufmerksamkeit wichtig?
Meditation ist ein Beispiel für eine Form von Selbstaufmerksamkeit, z.B. in ihrer modernen Ausprägung als Gruppenveranstaltung oder in vormodernen Kulturkreisen als Gebet. Entscheidend bei Selbstaufmerksamkeit ist nicht die bewusste Wahrnehmung, das Denken. Diese Form kann zur Hyperreflexion führen und so das Ins-Handeln-Kommen blockieren.
Wichtig ist vielmehr das Beachten, sich Kümmern um etwas, das in mir aus dem Gleichgewicht geraten ist oder aus der Balance zu geraten droht. Das kann eine negative Emotion sein, die mir den Tag versaut hat. Oder aber Schmerzen im Fuß, deren Quelle ich nicht kenne. Schließlich der Partner, der meine Aufmerksamkeit sucht, weil es ihm nicht gut geht, weil eine Sorge geteilt werden will.
Je besser ich mich selbst kenne und somit weiß, worauf und wann auf mein selbst zu achten ist, umso – theoretisch – besser gelingt es mir in Balance zu bleiben.
An guten Gewohnheiten unaufhörlich arbeiten
In der Praxis ist die Selbstaufmerksamkeit stark mit guten Gewohnheiten verbunden (mehr zum Thema Gewohnheiten findest du hier: http://www.failandgetup.com/2019/08/11/ueber-gewohnheiten-und-habitus/?preview_id=266&preview_nonce=05128d4492&preview=true). Welche Zeitfenster nutzt Du, um selbstachtsam zu sein? Welche Signale vom Körper, Seele erkennst Du und wie schnell schaffst Du ins Handeln zu kommen, um das Gleichgewicht herzustellen, zu bewahren?
Um sich gut zu kennen, reicht es nicht in den sprichwörtlichen Spiegel zu schauen. Es ist auch nicht ausreichend, eine App hochzuladen. Selbstaufmerksamkeit ist Arbeit mit den eigenen Schwächen und Stärken. Es ist im Idealfall ein Kreislauf, Rhythmus, ein Rahmen in dem du dich wohlfühlst. Gleichzeitig macht es Spaß, die Grenzen von beispielsweise kontrollierten oder unkontrollierten Emotionsausbrüchen, physischer Ausdauer beim Sport oder in Nächstenachtsamkeit/Empathie gesteckter Energie regelmäßig auszuloten.
Dank welcher Selbstaufmerksamkeitstechniken fühlst Du dich wohl? Was hilft dir Zeit für Selbst- und Anderenaufmerksamkeit zu gewinnen?
Dieser Blogbeitrag enthält die subjektive Sichtweise und Meinung von Marek Gross
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