Was ich beim Fußballspielen fürs Leben gelernt habe, das erfährst Du in den nächsten Zeilen

Vor wenigen Tagen habe ich beim Autofahren den Spiegel eines anderen Autos leicht touchiert. Es drohte Ärger und eine unangenehme Prozedur, denn das beschädigte Auto hat relativ neu ausgesehen. Mein Bauchgefühl sagte mir schnell, dass ich das jetzt so hinnehmen soll, denn schließlich habe ich den Fehler gemacht. Einige Meter weiter ist eine aufgebrachte Autofahrerin aus dem Auto gestiegen und wollte „den Fall aufnehmen“. Nach 30 unangenehmen und aufgebrachten Sekunden folgten zwei Sekunden Stille. In diesem Augenblick hat sie mir eine Chance gegeben. Es folgte ein sehr kurzes „Entschuldigung, mein Fehler“. Das hat sie einwenig überrascht, denn es folgten weitere 2 Sekunden, wo sie sich den (kleinen) Schaden sachlich angeschaut hat. Damit war es erledigt: Es gab fast keine Macken und es gab auch keine Streitgrundlage, denn ich wollte nicht mitmachen. Was will ich Dir damit sagen?

Fehler erkennen ist einfach, schnell akzeptieren eine Kunst

Die Anfangs aufgebrachte Autofahrerin hat es innerhalb kurzer Zeit geschafft, von der rein emotionalen, zum Teil angsterfüllten Ebene auf die rationale umzuschalten (mehr zum Umgang mit Angst: http://www.failandgetup.com/2019/01/13/am-anfang-war-die-angst/). Sie hat das unruhige Wasser, den affektiven Strudel verlassen und sich auf das Wesentliche – den Umständen entsprechend – eine gute Lösung eingelassen.

Genau das schnelle Umschalten im Kopf und zwar nicht nur von emotional auf rational, sondern auch umgekehrt – ist eine Qualität, die man erst im Laufe des Lebens lernt. Mir hat in diesem Lernprozess das Fußballspielen sehr geholfen.

Sei es nach einem Foulspiel oder einer verschossenen Großschance fing ich in den jungen Jahren mit dem Hadern an. Dies ging soweit, dass mir zwei, drei Fehler innerhalb weniger Sekunden die nächsten Minuten oder sogar das ganze Spiel zu einer Fehler- und damit Ärgerkette gemacht haben. Nach dem Abpfiff gabs nicht nur ein, sondern viele verärgerte und enttäuschte Gesichter. Stimmungen und emotionale Aufregungen übertragen sich innerhalb einer Mannschaft sehr schnell untereinander. Was hat sich im Laufe der Jahre geändert?

Grübeln und Hadern hilft nicht

Irgendwann bemerkte ich, dass es (beim Fußball) sinnlos ist, den Blick rückwärts zu wenden und sich auch nur 5 Sekunden lang mit der Vergangenheit zu befassen. In dieser Zeit ist dir der Gegner mindestens einige Schritte und viele Stimmungslängen voraus. Du kassierst den nächsten Gegentreffer, weil du im Kopf noch nicht umgeschaltet hast. Wo liegt die Brücke zum Alltag verborgen?

Der schnelle Swich vom Denken, Sorgen oder Hadern zum Machen, das ist – rational betrachtet – eine Fähigkeit, wo wir uns im Alltag selbst neue Situationen und Möglichkeiten kreieren. Hierbei ist es wie im Fußball wichtig den Blick nach vorne zu richten und – emotional betrachtet – von einem Affektausbruch oder einer negativen Emotion wie Ärger oder Zorn loszulassen, um sich aufs Neue positiv zu stimmen. Wie kann man dieses emotionale Umschaltspiel üben?

Eigene Grenzen erkennen

Für ein gutes Leben ist es elementar wichtig sich selbst sehr gut zu kennen. Mir ist hier bewusst, dass dieser Prozess nie abgeschlossen ist und ein ganzes Leben fortdauert. Im ersten Schritt frag dich hin und wieder: Wie gut kennen ich meinen Körper? Wie gut kenne ich meine emotionalen und rationalen Reaktionen in konkreten Situationen? Wie reagieren meine Mitmenschen auf dieses Verhalten? Welche Rolle spielt dabei Lust, Angst, Stolz, Instinkte, andere Menschen und Ziele? Und viele weitere Fragen…

Wichtig hierbei ist, dass man in diesem Prozess der Bewusstwerdung nicht alles bereits gegebene oder erarbeitete zerdenkt und zergrübelt. Es kommt also auch hier auf das Umschalten an. Bedeutet im zweiten Schritt: Sich selbst eine Frage stellen und in der Praxis das Ergebnis ausprobieren oder bei anderen Menschen beobachten. Schließlich: Fehler als Möglichkeiten betrachten (mehr zum Umgang mit Fehlern: http://www.failandgetup.com/2019/01/27/fehler1/), die künftig wertvoll sind. Nur wenn du deine körperlichen, geistigen und emotionalen Grenzen/Einschränkungen (und die deiner Mitmenschen) gut kennst, wird das Umschalten von Ärger, Enttäuschung, Frust zu Zufriedenheit, Genugtuung und hin und wieder Glück gut und zügig gelingen. Viel Erfolg beim Ausprobieren.

Wenn dir dieser Beitrag gefallen hat, schreib ein Kommentar unten. Wenn du andere Beiträge lesen willst oder dieser langweilig war, schreib ebenfalls ein Kommentar.

Dieser Blogbeitrag enthält die subjektive Sichtweise und Meinung von Marek Gross